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Weise Mönche und ein verkauftes Wunder

Ein Abenteuer aus dem Mittelalter

Das Mittelalter wird in einer Mischung aus Sachinformationen und Spielhandlung lebendig. Wir befinden uns in einem Kloster und schauen durch die Augen des Bruders Froben auf eine Intrige, auf die Macht- und Lebensstrukturen. Vordergründig dreht es sich um das Leben in einem Kloster, um die Personen also, ihre Herkunft und den Grund ihres Dortseins. Da gibt es die adligen Dritt- oder Viertgeborenen, die um das Seelenheil ihrer Familie beten können und damit das Fegefeuer oder gar die Hölle verhindern. Diese übernehmen auch die Vorgesetzten, denn ohne Hierarchie gibt es keine Ordnung und ohne Ordnung gibt es keine Ruhe. Die „Brüder“ geloben die Pflichten auf Zeit, das sind die Ärmeren, die Reichen schwören „auf ewig“ und nennen sich Mönche.(ub,ajum) Die Klöster sind durch Schenkungen – vor allem von alten (also: noch rechtzeitig vor ihrem Tod) Rittern, Grafen, Fürsten usw. – reich, der Nebenerwerb und der „Zehnte“, also die Abgabe von allen Erntemengen der Bauern, erhöhen diesen Reichtum. Damit sich die Welt nicht an den Klöstern vergreift und sie ausraubt, bedarf es eines Schutzes. Den kann der sogenannte Klostervogt geben. Das ist sogar noch besser, als ein Kloster auszurauben, denn der Lohn ist nicht einmalig, sondern fließt „immerzu“ in die Taschen eines Vogts. Man sagt, dass der Vogt „mitten in der Speckschwarte“ sitzt. Um eine Intrige zur Erlangung dieses Amtes geht es in der Spielhandlung. Um Vogt zu werden, wird ein „Wunder“ initiiert, das nicht nur das dumme Volk glauben soll, sondern auch der Klerus anerkennen muss. Dafür muss dann eine Kirche gebaut werden. Das Geld dazu wird der spätere Vogt erst einmal ausgeben müssen, er wird es ja mit Zins und Zinseszins zurückerhalten, wenn er erst einmal das Amt innehat. Außerdem werden Pilger zum Ort des Wunders erwartet, und das bedeutet: noch mehr Geld. Die Sichtweise des Erzählers auf die mittelalterlichen Klöster ist von heute her gedacht, aber sie trifft den Kern des mittelalterlichen Lebens, die Wichtigkeit der Kirche und das „wahre“ Leben, das erst nach dem Tod stattfinden wird. Dabei ist nicht ganz deutlich, wie durchtrieben der Klerus in der Tat mit dem Ablass handelte und ob Beichte und Buße wirklich nur Mittel zur Machtausübung waren, oder ob „ora et labora“ sich so im Denken und Sein verinnerlichte, dass die Mönche und Brüder selbst daran glaubten. Beide Seiten werden beleuchtet, und so gewinnen wir durch die 2 CDs spannende und zugleich lehrreiche Informationen, in der nicht alles schwarz oder weiß ist. Sigismund von Glattburg ist dafür ein gutes Beispiel. Von den insgesamt 22 Tracks sind 6 kurze Sachinformationen (je knapp drei Minuten lang), die Spielhandlung hat neun Kapitel, die zum Teil unterteilt werden, damit die einzelnen Tracks nicht zu lang werden, der längste ist dennoch 12,5 Minuten lang. Das Booklet aus Pappe zeigt die Aufteilung der Tracks sowie einige Kurzinformationen über den Inhalt und den Autor. Eine Buchausgabe ist 2011 bei Arena erschienen.

Dauer
2h 12min
Autor/Quelle
Günther Bentele
Sprecher
Thomas Krause
Verlag

auditorium maximum bei WBG, Darmstadt

Link zum Verlag

www.auditorium-maximum.de

www.wbg-wissenverbindet.de

Jahr
2012