Der Leuchtturm auf den Hummerklippen

Johann ist Leuchtturmwärter auf den 'Hummerklippen' nahe Helgoland, der es mit sprechenden Möwen, speziell seiner alten Freundin Alexandra, lispelnden Mäusen, dem seekranken Poltergeist Hans im Netz, dem meist schlecht gelaunten Wassermann Markus Marre, der aber fantastisch Geschichten erzählen kann, und nicht zuletzt seiner eigenen Familie in Gestalt Tante Julies zu tun hat. Im Verlauf der Rahmenhandlung ergibt sich wechselseitig und vielfältig die Gelegenheit, einander Geschichten zu erzählen. Lieder zu singen, Gedichte vorzutragen, mal aus dem unmittelbaren Zusammenhang der Protagonisten, mal aus weiter Ferne, etwa über das Schicksal von drei chinesischen Bürgermeistern in bemerkenswerter Situation.
Die Rahmenhandlung spielt 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges und erzählt die Kriegsgeschehnisse, speziell die Bombardierung Helgolands, unsentimental und eben nur als zur Handlung gehörend, etwa wenn der Leuchtturmwärter aufgrund der Verdunkelung seinen Leuchtturm nicht befeuern darf. James Krüss spinnt sein Garn auf die ihm eigene, grundironische Art und sorgt dafür, dass der Hörer sich im Gespinst seiner vermeintlichen Fantastereien gern verliert. Stets ist da ein antimilitaristischer, antirassistischer, zutiefst humanistischer und aufklärerischer Ton. Die Sprecher geben dem Ganzen ein buntes Kolorit, die Musik betont die nautische Umgebung und passt sich gut ein. Aufgrund der Kapitelstruktur ist es leicht, den doch recht langen Hörgenuss für Kinder zu dosieren. Um abschließend die Möwe Alexandra zu zitieren: ''Ob eine Geschichte wahr ist oder nicht, ist gleichgültig. Hauptsache, sie ist schön.'' (wg)

Hörbuchbestenliste von hr2 und Börsenblatt 4/02.