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Karneval der Tiere

Mitten in dem vielfältigen Werk des eher ernsthaften Komponisten Camille Saint-Saens (1835-1921), der Orchester-Kompositionen, Opern, Chor-, Klavier- und Orgelwerke, auch Kirchen- und Filmmusik hinterließ, wírkt der ''Karneval der Tiere'' wie ein heiterer Farbtupfer. In einer Zeit, in der man es liebte, Gemälde großer Meister in ''lebenden Bildern'' nachzustellen oder Kompositionen großer Musiker nachzuahmen und die wahren Quellen raten zu lassen, in der man es liebte, Tiere nach Fabelart Menschliches erzählen zu lassen, wurde der ''Karneval der Tiere'' begeistert aufgenommen. Bis heute wird er von Kindern und Erwachsenen geliebt. Die Musik fordert zum Erzählen heraus. Längst gibt es verschiedene Versionen, auch Einführungen für Kinder (etwa von Helmut Lohner/Edition Hieber; Marko Simsa/Betz). Je nach Anspruch der Hörer, füllt sich hier die Musik übers Wort mit bunten Bildern, lässt dort nach versteckten musikalischen Anspielungen suchen. Manche Erzählungen sind inzwischen so vertraut (etwa von Loriot / Deutsche Grammophon), dass es zwar reizvoll, doch auch ein Wagnis ist, ihnen Neues entgegenzusetzen. Roger Willemsen war mutig genug. Sein Text beschreibt weder Tiere im Zoo, noch ein vergnügliches Tierkonzert, entschlüsselt auch nicht kommentierend Musik. Mit frechem Wort, mit Humor, auch Spott nimmt er stattdessen Musik, Figuren und vor allem Menschliches auf die Schippe, persifliert, parodiert und rückt alles in die Gegenwart. Daraus entsteht ein ganz eigener, anderer ''Karneval der Tiere'', an dem jetzt allerdings vorrangig Erwachsene (oder fast Erwachsene) ihren Spaß haben dürften. (ge)

Dauer
60 Minuten
Autor/Quelle
Saint-Saens, Camille; Willemsen, Roger
Sprecher
Willemsen,Roger/Anna und Ines Walachowski
Verlag

LIDO

Jahr
2003