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Leichtfüßig ist der Geigenseppel, spielt hier, spielt da, schaut tief ins Glas beim Kirchweihfest. Der Alkohol beschert ihm einen glückseligen Traum: er ist ein Meister der Geige, der große Franz Liszt begleitet ihn virtuos auf dem Flügel. Alle Damen jubeln dem Seppel zu; belohnen ihn mit Gold, erwarten ein Stelldichein. - Wie ernüchternd der Morgen, als der Geigenseppel aufwacht: in der Hand eine tote Katze, im Rucksack einen Pferdefuß und am Fenster erinnert ein altes vertrocknetes Weib ihn an das Versprechen der Nacht!... "Das sieht ja wohl jeder klar, dass der Teufel im Spiele war...!" - Wilhelm Busch, ein Freund der Kirmes und der skurrilen Figuren, hat die Geschichte vom Geigenseppel um 1860 in München erzählt und allerlei autobiographische Züge hineingewoben.. - Im Sommer 2000, als Auftragswerk für den Deutschen Pavillon auf der Expo in Hannover (*), wurde ein Marionettenspiel daraus, verwoben mit Musik und bevölkert von allerlei buntem Volk, unter das sich insgeheim noch viel mehr Busch-Figuren mischen außer dem Geigenseppel. Auf der CD fehlt das Leben auf der Marionettenbühne, und man muss sich ganz auf die Reime von Erzähler und Geigenseppel konzentrieren, um daraus den roten Faden der Mär zu knüpfen. Die Musik spielt den Hauptpart, ist mit Witz komponiert, spiegelt Buschs Humor, stibitzt, parodiert und variiert auch, was die großen Meister vorgaben.- Meisterhaft gespielt, gesungen und gesprochen, ist der "Geigenseppel" umso vergnüglicher, je mehr man die Geschichte in ihren Details durchschaut. Und das ist wohl eher Sache der Erwachsenen. Für Kinder ist es eine kleine musikalische Moritat vom Geigenseppel, den am Ende die Strafe ereilt. (ge) (*)Auftragswerk des Dt.Pavillon der EXPO 2000. Koprod.: Bayerischer Rundfunk / Deutsche Grammophon / Universal, Düsseldorfer Marionettentheater / Schott-Musik.
Universal 2000 (Deutsche Grammophon)