Lakota Moon

Oliver ist 15 und so in Nina verliebt, wie sie in ihn - dann passiert das Unfassbare: Seine Mutter hat sich in einen "waschechten Indianer" verliebt und beschlossen, ihn zu heiraten. Trotz Protest wandert Oliver mit seiner Mutter nach Amerika aus und sie ziehen in das Haus seines Stiefvaters Rodney Bad Hand im Pine Ridge Indianerreservat in South Dakota. Das Leben der Menschen im Reservat ist von Armut und Alkoholismus sowie rauen Gesetzen geprägt. Oliver möchte wieder nach Deutschland zu seiner Nina, trotzdem versuchen sein neuer indianischer Großvater, seine Cousine Tammy und sein Stiefvater ihm zu helfen, in der fremden Umgebung zurechtzukommen - nur Stiefbruder Ryan hasst ihn. Auch in der Schule wird er von den indianischen Mitschülern abgelehnt. Als eines Tages das Nutzhanffeld seines Stiefvaters, dessen Erlös die Familie über den Winter bringen sollte, vom FBI "abgeerntet" und Rodney verhaftet wird, steht er zur Familie. - Die Autorin begann sich Anfang der 1990er Jahre mit Indianerthemen zu beschäftigen, vertiefte durch Reisen in verschiedene Indianerreservate ihr Wissen und setzte dies in ihren Büchern um. So gelang ihr auch überzeugend die Geschichte um den europäischen Jungen, der sich in einem nordamerikanischen Indianerreservat einleben und lernen muss, mit dem Denken und den Lebensgewohnheiten der Menschen in seiner neuen Umgebung zurechtzukommen. Christian Friedel ist ein angebrachter Sprecher der Geschichte, verfügt er doch über eine jugendliche Stimme, die die nötige Intensität, Wut, Enttäuschung und auch die Entwicklung des Protagonisten auszudrücken vermag. Interessantes Thema, gut umgesetzt. (kg)