Lucas

Vor der englischen Küste liegt die nur scheinbar idyllische Heimatinsel der 15-jährigen Cait, der Chronistin. Was sich erst andeutet, sich dann steigert, explodiert zum dramatischen Finale: unter der Oberfläche eines normalen Alltags regieren Vorurteile, Ängste, Hysterie, Feigheit, Hass und Gewalt. Wie ein tödlicher Bazillus greifen sie um sich. Wo bleiben da zarte Liebe, Toleranz, Zivilcourage und Moral? Eine gewalttätige Rockerbande übernimmt die Führung in der Hetzjagd auf Lucas, einen fremden Jungen von ungewöhnlicher Ausstrahlungskraft, der eines Tages auf der Insel auftaucht, sich abseits von allen hält. Die Einheimischen begegnen dem Fremden mit Misstrauen; bald schon wird er zu Unrecht schlimmster Verbrechen beschuldigt. Während sich zwischen Cait und Lucas eine zarte, heimliche Beziehung anbahnt, muss das Mädchen fassungslos zusehen, wie Lucas in den Tod getrieben wird. - Nichts ist eindeutig in diesem Roman, weder Gut noch Böse. Starke Bilder, eine spannende, psychologisch dichte Handlung lassen die Hörer nicht los. Trauer bleibt und das Erschrecken über die Dynamik der Gewalt, die eine ganze Gesellschaft erfasst. - Maren Eggert vermeidet lesend äußerliche Effekte, konzentriert sich ganz auf die innere Spannung. (ge) Das Buch erhielt 2006 den Deutschen Jugendliteraturpreis der Jugendjury.