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Damals war es Friedrich, der Junge, der nicht leben durfte, nur weil er ein Jude war. - Als Hans Peter Richters Buch 1961 erschien (Auswahlliste zum Deutschen Jugendbuchpreis 1962), war die Zeit reif, um das traurige Kapitel deutscher Geschichte in die Jugendliteratur aufzunehmen. Sein Buch blieb Klassiker und Schullektüre bis heute. - Friedrich Schneider und der erzählende Freund wuchsen im selben Berliner Mietshaus auf, teilten ihre Familien und ihre Geschichte. Doch Friedrich war Jude. Die Ereignisse der verhängnisvollen Jahre 1925-1942, in denen der Judenhass sich wie Gift ausbreitete, in Pogrome und Verhaftungen überging und im tödlichen Zugriff der Nazis auf Juden mündete, sind in Friedrichs Geschichte dokumentiert - andeutungsweise zuerst, dann in immer erschreckenderen Szenen bis zu Friedrichs Tod. Getrennt von den Eltern musste er im Bombenhagel sterben, weil der Blockwart Resch dem Judenjungen die Zuflucht im Schutzraum verweigerte. Sein Freund und die Seinen konnten ihn nicht schützen. - Friedrichs Geschichte ist "nur" eine von vielen, entzieht sich jeglichen Kommentars. Sie rührt an. Umrahmt von eindringlichen Saxophonklängen eingangs und ausgangs liest Michael Degen mit großer innerer Beteiligung. Man spürt es bei jedem Wort, umso mehr, als er auf jedwede theatralisch-dramatische Effekte verzichtet. Nur das, was erzählt wird, zählt. (ge)
Ucello 2006