Jenseits von Bullerbü

Astrid Lindgren (1907-2002) braucht man nicht vorzustellen. Ihre Kinder- und Jugendbücher stehen in den meisten Regalen. Diese Biografie aber lässt mehr als bisherige Analysen hinter die Geschichten auf jene Frau schauen, die sie schrieb und darin auch die eigene Kinderzeit aufleben ließ: "Meine Kindheit verlebte ich in einem Land, das es nicht mehr gibt", schrieb sie 1975. Über ihr Privatleben später, das nicht nur von Kindheitsglück, sondern von vielen, auch Existenz- und Muttersorgen verdunkelt war, hat sie kaum gesprochen - von der Zeit, als sie zu Hause auszog, sich als Sekretärin über Wasser hielt, für den unehelichen Sohn Lars Ericsson sorgen musste. Doch auch davon sind Spuren in ihrem Werk zu finden. 1931 heiratete sie Sture Lindgren, 1934 wurde ihre Tochter Karin geboren. Dann kam der Krieg, Kriegstagebücher entstanden - und 1944 ihr erstes Buch "Pippi Langstrumpf". Es wirbelte Sturm auf, stieß auf Widerstand und Ablehnung, bis endlich der Weg frei war zur Karriere... - Kenntnisreich, behutsam, doch offen hat die Biografin Astrid Lindgrens Leben, ihren Mut, ihr Engagement nachgezeichnet, hat die Verbindungen zu ihrem Werk belichtet. Wer der klaren, nie überzogenen Lesung zuhört, wird Zeuge. (ge)

Nominiert für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2007 Hörbuchbestenliste von hr2 und Börsenblatt 11/07.