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Der getreue Roboter

Der Pole Stanislaw Lem, Jahrgang 1921, studierter Mediziner, beschäftigte sich mit Physik, Kybernetik, Mathematik und Philosophie und arbeitete als Autoschlosser und Monteur - eine gute Vorraussetzung für seine weitsichtigen Science-Fiction-Romane. "Der getreue Roboter", ursprünglich als Einakter geschrieben, wurde 1980 vom Rundfunk der DDR als Hörspiel bearbeitet. Erzählt wird die Geschichte des Krimi-Schriftstellers Tom Clempner (Dieter Wien), der eines Tages einen nicht bestellten weiblichen Roboter namens Graumer geliefert bekommt. Graumer (Vera Oelschlegel) entwickelt sich zu einem sich in alles einmischenden "Blechgespenst", deren anfängliche Roboterstimme sich nach und nach in eine weibliche Stimme verwandelt. Clempners Widerstand gegen die Roboter-Persönlichkeit ist erfolglos, die Maschine ist längst dabei, einen neuen Menschen zu erschaffen. Auf einer Party erfährt der Zuhörer durch Inspektor Donnel, der die Spur eines gerissenen Trickverbrechers verfolgt, die Herkunft von Graumer, einem Roboter-Versuchsmodell, das sich selbst verschickt, um zu seinem nächsten Opfer zu gelangen - nur bekommt Clempner die entscheidenden Details nicht mit, die ihn die Ähnlichkeit mit 'seinem' Roboter hätten erkennen lassen können. Dann ist es soweit, Graumers aktueller Herr soll durch einen neuen humanoiden Roboter ersetzt werden, einen idealen "Menschen". - Der Fokus der Hörspielbearbeitung von Peter Goslicki liegt auf den Dialogen, die exzellent von den Sprechern umgesetzt werden (außer den genannten: Wilfried Ortmann als Inspektor Donnel, Carl-Hermann Risse als sonderbares Wesen u.a.), wenige Geräuscheffekte verdichten die Parodie, die die Verhältnisse auf den Kopf stellt und ein spannendes Finale bietet. Die subtile DDR-Produktion zeigt sich zeitlos, ein guter Griff in das Archiv des Rundfunks. Ein zwölfseitiges Booklet mit Comic-Zeichnungen und Erläuterungen zu Autor und Werk ergänzen die wirklich empfehlenswerte Produktion. Unterhaltsame Gesprächsgrundlage in Zeiten actionbetonter Sci-Fi-Hollywoodfilme. (kg)

Dauer
47 Minuten
Autor/Quelle
Stanislaw Lem
Sprecher
Dieter Wien, Vera Oelschlegel, Joachim Tomaschewsky u.a.
Verlag

Der Audio Verlag, Berlin

Jahr
2003
Praxis-Tipps
  • Spielt einen Roboter, zunächst einen braven und dann einen, der rebelliert. 
  • Wie klingt ein Roboter (Gang, Stimme, Bewegungen)? Und was darf ein Roboter und was nicht? Sollte es überhaupt Roboter geben? Und wenn ja, wozu? Was passiert, wenn Menschen zu Robotern werden und Roboter zu Menschen? 
  • Sammelt in Zeitschriften oder im Internet alles, was ihr über Roboter und künstliche Intelligenz finden könnt. 
  • Malt einen Roboter, den ihr euch wünscht. Was soll er alles können? Hausaufgaben machen, Klassenarbeiten schreiben? Erfindet Namen für euren Roboter. 
  • Denkt euch in kleinen Gruppen eigene Robotergeschichten aus. Wie würde eure Geschichte verlaufen, wenn der Roboter zum Beispiel ganz andere Eigenschaften hätte als der hier beschriebene? Dann spielt oder tragt den anderen eure Geschichte vor.