Die Einzige. In deinen Augen die Unendlichkeit

Buch: Aus dem Amerikanischen von Ursula Höfker. Arena 2013.  In einer abgeschotteten Forschungsstation mitten im Amazonas-Regenwald lebt die 17-jährige Pia. Sie ist perfekt, unverletzlich, unsterblich dank wissenschaftlicher Erfolge. Mit Tests soll sie fähig gemacht werden für die Laufbahn der Wissenschaftlerin; doch die Tests sind grausam. Eines Nachts schlüpft sie durch ein Loch im Zaun in die Außenwelt; einmal und wieder. Dort trifft sie Eio, einen Jungen aus dem Stamm der Ai’oa. Zum ersten Mal erlebt Pia, dass es anderes gibt, als ihr Camp. Sie beginnt, die Arbeit und die Motive der Wissenschaftler zu hinterfragen und stößt auf ein unglaubliches, erschreckendes Geheimnis. Sie stürzt in einen tiefen Konflikt, weiß nicht mehr wohin sie gehört, zu Eio, mit dem sie bald Liebe verbindet, zu seinem Stamm, der so viel Weisheit und Wissen kennt, oder ins Camp, das bisher ihr ganzes Leben und ihre „Familie“ war. In rasantem Tempo und überwältigender Dramatik spitzt sich das Geschehen zu, mündet im für die meisten Wissenschaftler tödlichen Kampf mit den Ai’oas und Pias Befreiung. Jana Schulz liest diesen überaus packenden Debutroman der jungen amerikanischen Autorin, syrisch-schottischer Abstammung fast atemlos, mit großer stimmlicher Ausdruckskraft. Sie gibt den Figuren Charakter, begleitet die erst vertrauensvolle und zielstrebige Pia durch aufbrechende Zweifel und harte Gewissenskämpfe, gibt dem drängenden, besorgten Eio das Wort, entlarvt den bestimmenden, fanatischen Onkel Paolo, findet Stimme für das Zusammenspiel aller  fein skizzierten Figuren. Fast sachlich einerseits, doch voller Anteilnahme führt sie über grausige Momente wie Tierversuche, Mord von Menschen im Dienst der Wissenschaft, Fanatismus hinweg. – Ein Roman voller Denkanstöße über Liebe über kulturelle Grenzen hinweg, über Möglichkeiten, Grenzen und Hybris der Wissenschaft.  Ab 14 (ge)