Vollendet

Der Krieg ist vorbei. Ordnung soll herrschen. Die neue „Charta des Lebens“ verbietet Abtreibung, aber auch das Aussetzen von Babys als „Storchen“-Kinder. Bis zum 13. Lebensjahr gilt das Leben von Kindern staatlich als geschützt. Danach, bis zur Volljährigkeit, ist es Familien erlaubt, Kinder, die ungewollt sind oder höherem Anspruch als „Zehntopfer“ dienen sollen,  „umwandeln“ zu  lassen, d.h. als Organspender zur Verfügung zu stellen. Ihre Organe und Körperteile werden in andere Körper verpflanzt und „leben“ dort weiter. – Connor, ein wenig gefügiger Teenager, die Waise Risa und Lev, den die streng religiöse Familie zum Opfer bestimmt, sind Wandler unterschiedlicher Herkunft, versuchen verzweifelt, ihrem grausigen Schicksal zu entgehen oder sich zu ergeben. Sie müssen erleben, dass einer wie sie in der Operationsklinik im „Ernte-Camp“ sein Leben lassen muss, (was im Detail beschrieben wird). Sie sind entschlossen zum Kampf, jeder auf seine Weise, mal gegen, mal miteinander und doch immer wieder aufeinander oder  zweifelhafte Helfer angewiesen. Schließlich gelingt es unter Connors Führung, eine Gruppe fliehender Wandler auf einem Flugzeugfriedhof zu sammeln, bereit zur Revolte…

Ängste, Zweifel, Fragen, Intrigen, Misstrauen, Wege und Irrwege des verzweifelten Überlebenskampfes werden aus wechselnder Perspektive erzählt, fügen sich zum erschreckenden, krimispannenden Zukunftsszenario. Figuren bekommen Charakter, brennende Fragen um Abtreibung und Organspende brechen auf, lassen nicht los.  

In atemberaubender Anspannung und Einfühlung, doch jenseits von überzogener Effekthascherei führt Jacob Weigelt durch das Geschehen, das mit dramatischen Momenten, mit grausigen Szenen nicht spart. - Nichts für sensible Hörer! Ab 16 (ge)

Fortsetzung der Trilogie s. „Vollendet – Der Aufstand“.