hören, verstehen, gestalten
Die Funktionalität dieser Website ist auf diesem Browser stark eingeschränkt.
Bitte verwenden Sie einen modernen Browser.

Betty Kettenhemd

Während der dicke Mann, der Erzähler, zu sprechen beginnt, entsteht vor dem inneren Auge der Hörer eine Landschaft wie ein naives Bild. Dann jagt ein Mädchen vorbei: Betti Kettenhemd, das wilde Kind. Die eigentliche Geschichte beginnt, entwickelt sich selbstverständlich. Einst war Bettina ein ängstliches Kind, fürchtete sich vor dem riesigen Kettenhund, dem "Schwarzen Mülleimer", der sich losgerissen hatte, die Gegend unsicher machte, bis er sich im Dornengebüsch verfing und elend zu verhungern drohte. Bettina wagte sich heran, päppelte den Hund auf. Doch der rannte, kaum zu Kräften gekommen, davon. Zurück blieb die Kette. Bettina schlang sie sich um den Leib. Fortan gibt es nur noch Betti Kettenhemd, das wilde Kind, das es mit allen Erwachsenen aufnimmt, "das über den Brennesselgraben springt, dort wo er am breitesten ist." Das wilde Kind ist dem Dr. Müller-Meckel ein Ärgernis, will Herrn und Frau Gundermanns Kind nicht sein, entwischt den Männern beim Drachensteigen, verschwindet im Winter und kehrt im Frühjahr zurück. Skrupellos hetzt Dr. Müller-Meckel seinen neuen Kampfhund auf Betti; doch der - große Wiedersehensfreude - tollt und tobt: der "Schwarze Mülleimer" hat seine Retterin von einst nicht vergessen. - Geschickt projiziert Wendt aus der Beobachterperspektive heraus die tiefsinnige Geschichte, erzählt witzig, einfach, ungekünstelt. Lebendig und nuanciert ist das Hörspiel inszeniert, webt reizvoll, episodenhaft Erzählung und Szenen, Geräusche und bizarre Musik, die Raum und Bewegung hörbar machen, ineinander. Es wird meisterhaft gesprochen. Dorothea Sell (*1986), hier als Betti, zählt zu den besten Kindersprechern. - Ein Hörspiel, wie man es sich wünscht. (ge)

Dauer
50 Minuten
Autor/Quelle
Wendt, Albert
Sprecher
Sander, Otto u.a.
Musik
Hilprecht, Uwe / Klaus Burger
Verlag

Der Audio-Verlag 2001

Jahr
2001
Praxis-Tipps
  • Bettina gibt dem schwarzen Hund einen Namen. Finde ihn heraus und male den Hund. 
  • Vielleicht könnt ihr eine Bilder- oder Fotogeschichte machen, wie aus der ängstlichen Bettina die kecke Betty wird und aus dem schwarzen Hund ein gelber. 
  • Habt auch ihr manchmal Angst vor Hunden, anderen Tieren oder anderen Dingen? Was könntet ihr dagegen unternehmen. Hättet ihr auch so viel Mut wie Bettina? Vielleicht versucht ihr nachzuspielen, wie sie sich dem wilden Hund nähert. 
  • Der Erzähler kommentiert seine Geschichte ständig. Wie sollte eine spannende Geschichte sein? Versucht selbst eine zu erfinden. 
  • Betty liebt Sprachspiele. Erfindet Tier– oder Knurrsprachen oder sucht Wörter auf –tät, -keit, -heit etc. so wie sie. Wer findet am meisten Wörter auf eine Endung?