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So ein Struwwelpeter

Nach- und Weiterdichtungen sind selten erfreulich (siehe Max und Moritz in dieser Ausgabe), in diesem Fall bestätigt die Ausnahme die Regel. Hansgeorg Stengels Weiterschreibung der Struwwelpetergeschichten besticht neben der lebendigen Umsetzung in eine Hörspiel-Rahmenhandlung mit verflochtenen Kinderliedern (Friedrich Schönfeld/Rundfunk-Kinderchor Berlin) und Erzählpassagen (Wolfgang Dehler) vor allem mit einer gänzlich anderen pädagogischen Herangehensweise an Kinderunarten. Hier wird, anders als im Original, nicht abgeschnitten, gebrannt und gestorben, die Strafen wahren, wie die Sünden, die Verhältnismäßigkeit. Wer nur Stachelbeeren essen will, bekommt halt irgendwann selber Stacheln. Grundidee: Oma passt, als die Eltern nicht da sind, auf die Zwillinge Sabine und Karoline auf und scheitert daran, sie ins Bett zu bringen, bis alle Geschichten gegenseitig erzählt sind. Stengel, in den "alten" Bundesländern weniger bekannt, ist Autor von über vierzig Büchern und zählt zu den renommierteren DDR-Satirikern. In den 50er Jahren war er u.a. "Eulenspiegel"-Redakteur und hatte sein Publikum vor 1989 und danach, bildet somit eine gewisse Ausnahme. Sein Sprachgeschick äußert sich auch in den vorliegenden Geschichten und Liedern. Die Aufnahmen sind von 1979/80 und wirken kein wenig antiquiert, einzig die im Unterschied zur Buchausgabe fehlenden Illustrationen von Karl Schrader mindern das knapp 45 Minuten lange, erfreuliche Hörerlebnis. (wg)

Dauer
40 Minuten
Autor/Quelle
Stengel, Hansgeorg
Sprecher
Dehler, Wolfgang (Erz.) u.a.
Musik
Schönfeld, Friedhelm
Verlag

BMG 2000 (BMG-Wort. Litera junior)

Jahr
2000