Des Kaisers neue Kleider

An kunstvollen Interpretationen zum Andersen-Jahr 2005 mangelt es nicht. Einzelne zeichnen sich dennoch durch eigene Akzente aus wie die Produktionen der Edition See-Igel. Nach "Das hässliche Entlein" (*) und "Der Schweinehirt" (**) liegt nun der 3. Andersen-Titel vor. Vom eitlen Kaiser wird da erzählt, der sich stolz in unsichtbaren Kleidern präsentiert und blamiert. Ganz "nackt" muss er hier freilich nicht auftreten; Ute Kleeberg hat ihm die Unterkleider belassen. Witz und Ironie, Einfalt und Narrenklugheit der Märchenfiguren bleiben dennoch bewahrt. Der Erzähler weiß sie verschmitzt zu belegen. - Wieder sind es Passagen klassischer Musik, die, aufs Sorgfältigste ausgesucht, zugeordnet und excellent interpretiert, die Worte der Erzählung nuanciert spiegeln. Die eher unbekannten Kompositionen stammen von Oscar Fetrás, Ernest Gillet, Jean-Baptiste Lully, E.Tavan, Riduzione de V.Billi, Richard Wagner und Francesco Paolo Tosti, dessen zahlreiche und für ein Salonorchester bearbeitete Lieder hier zum Teil wohl erstmals auf CD zu hören sind. (ge) Nach demselben Konzept, in dem sich Sprache und klassische Musik so meisterhaft verbinden: (*) Das hässliche Entlein. Gelesen von Suzanne von Borsody. Mit Kammermusikstücken für Oboe und/oder Klavier. 2003. CD ISBN 3-935261-05-5. (**) Der Schweinehirt. Gelesen von Ulrich Noethen. Mit Musik von Carl Reincke. 2003. CD ISBN 3-935261-06-3.